Vom Saatkorn zum Saatgut
Saatgut
Grundsätzlich ist das so, dass es zwei unterschiedliche Methoden gibt, Saatgut zu gewinnen.
Es gibt das sogenannte „samenfeste“ Saatgut. Dieses wird auf natürliche Weise gewonnen. Das heißt, die Pflanze bildet ihr eigenes Saatgut.
Und es gibt das Hybridsaatgut. Dieses wird in speziellen Laboren gezüchtet.
Jeder von uns kennt den Anblick der Gemüsetheken in den Supermärkten. Gleichmäßig genormtes Gemüse soweit das Auge reicht. Gleichmäßig gefärbt, gleichmäßig poliert ohne Makel.
Vielleicht habt ihr Euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wie man so einheitliches Gemüse produziert. Das Geheimnis liegt u.a. in der Hybridzüchtung. Bei der Hybridzüchtung werden zwei Inzuchtlinien zusammengepaart. Das Problem bei der Hybridzüchtung besteht darin, dass die Gemüse, die daraus entstehen unfruchtbar sind. Das bedeutet, dass man mit dem Hochglanzgemüse aus dem Supermarkt kein weiteres Gemüsesaatgut erzeugen kann. Es ist sozusagen ein Endprodukt. Bei Hybriden ist die Saatgutgewinnung unmöglich, weil sie männlich steril sind. Die Pflanzen werden im Labor so verändert, dass sie sich nicht mehr vermehren können. Die Vaterseite ist zeugungsunfähig.
Auf unserem Bio-Betrieb ist es ein besonderes Anliegen, dass wir kein Hybridsaatgut von konventionellen Züchtern verwenden. In den letzten etwa 30 Jahren wurden weltweit viele Saatgut- und Züchtungs-unternehmen von großen konventionellen Chemieunternehmen aufgekauft.
In Europa sind das die Unternehmen Bayer, Monsanto und BASF.
Diese Großunternehmen besitzen die Lizenzen für die Herstellung des Hybridsaatgutes. Sie versprechen ihren Kunden, dass das Gemüse immer schöner, ertragreicher, einheitlicher und resistenter wird.
Leider hat das zur Folge, dass die Bauern und die Verbraucher immer abhängiger werden von diesen Großunternehmen.
Wir alle müssen uns die Frage stellen, ob wir das wollen? Ich denke, wir sind uns alle einig, dass wir das nicht wollen.
Anders ist es bei samenfesten Gemüse. Hier werden die schönsten Kohlköpfe eines Jahrgangs ausgesucht. Diese dürfen dann im nächsten Jahr das Saatgut tragen.
Jedes Saatkorn entwickelt eine Pflanze mit einer eigenen Vitalität. Die Gemüse sind also nicht homogen wie beim Hybridgemüse.
Jede Pflanze hat seine eigenen Merkmale und Eigenschaften. Diese Eigenschaften kann sie dann bei ihrer Vermehrung an ihre Nachkommen weitervererben. Gemüse aus so erzeugtem Saatgut nennt man samenfestes Gemüse.